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Sprung in einen neuen Lebensabschnitt

Ein letztes Mal auf der Anlaufbahn, den Fuß präzise an der Ablaufmarke platzieren, fokussieren. Dann die energischen Schritte bis zum Brett und ein letzter Absprung, eine letzte Flugphase, ein weiter Satz in die Grube und der Abdruck im Sand. Doch es sind nicht nur die Spuren im Sand, die Xenia bei ihrem letzten Wettkampf vor heimischem Publikum im Wiesbadener Helmut-Schön-Sportpark hinterlässt. Es sind prägende Spuren im regionalen und überregionalen Sportgeschehen.

 

Xenia Stolz, eine engagierte und motivierte Athletin, die stets gut gelaunt den Sportplatz betrat und im Training die richtige Balance zwischen Spaß und Konzentration hielt.

Im September 2014 trat sie der Trainingsgruppe von Peter Rouhi bei und startete seit 2015 für den Wiesbadener LV. Im selben Jahr folgte zunächst die Qualifikation für die Halleneuropameisterschaften in Prag sowie in der Sommersaison dann ihre Bestweite von 6,74 Metern im Rahmen des 22. TMP-Weitsprung-Meeting in Bad Langensalza. Mit dieser Leistung hält das Sprungtalent seit dem den hessischen Rekord. Auch in den Folgejahren stellte das Gespann aus Trainer und Athletin das Funktionieren seiner Trainingsstrukturen unter Beweis: Beim ISTAF Indoor Meeting Berlin im Februar 2016 erfüllte Xenia mit neuer Hallenbestleistung von 6,63 Metern die Norm für die Hallen-WM in Portland (Oregon, USA) und gewann 2017 bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig inmitten eines starken Teilnehmerfeldes Bronze. Keinen unwesentlichen Beitrag leisteten diese Erfolge dazu, dass sich Wiesbaden zum Landesstützpunkt Weitsprung entwickeln konnte.

 

Im Alltag meisterte die Dreißigjährige - neben dem Leistungssport - das Mutterdasein seit der Geburt ihrer Tochter Julina im Dezember 2017 und den Beruf als Kommissarin bei der Hessischen Polizei. Ihr Geheimrezept gab sie in einem Interview mit dem Wiesbadener Kurier vergangenen Jahres preis: Mit guter Organisation, voraussichtiger Planung und Zielstrebigkeit sei all das unter einen Hut zu bekommen. So arbeitete die Weitspringerin mit viel Fleiß und Kontinuität auf ihren großen Traum hin: die Olympischen Spiele in Tokio 2020.

 

Doch nun, ein Jahr vor den internationalen Spielen, muss Xenia ihre Weitsprung-Karriere beenden.

Die Sommersaison verlief erfolgreich. Die WLV-Athletin meldete sich in der deutschen Spitze zurück. Ein erstes Ausrufezeichen setzte sie mit dem Titelgewinn bei den Süddeutschen Meisterschaften in St. Wendel, wo eine Weite über 6,40 Metern die Qualifikation für die deutschen Meisterschaften im Berliner Olympiastadion bedeutete. Nach den großen Wettkämpfen folgte dann die überraschende Entscheidung des Beirats der hessischen Polizei-Sportfördergruppe, die Förderung für Xenia einzustellen, sodass sie ab Februar 2020 verpflichtet ist den normalen Polizeidienst anzutreten. Dies macht die Bewältigung eines Alltags als Leistungssportlerin nicht mehr möglich.

 

Ihren letzten Wettkampf bestritt Xenia beim Wiesbadener Abendsportfest am 21. August und verabschiedete sich im Helmut-Schön-Sportpark mit 6,21 Metern aus dem Leistungssportgeschehen.

 

Liebe Xenia, wir gratulieren dir von Herzen zu deiner erfolgreichen zwölf Jahre langen Leistungssport-Karriere, in der du unerschütterlichen Willen, Durchhaltevermögen und dein Talent unter Beweis gestellt und die Disziplin mit deinem frohen Wesen geprägt hast. Für die Zukunft wünschen wir dir alles Liebe und freuen uns jederzeit über Besuche in Wiesbaden!

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